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Schcukin M.B., Eremenko V.E. Zur Frage der Datierung keltischer Altertümer in Transkarpatengebiet der Ukraine und einige Probleme der Latène-Chronologie

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Die Latènezeitlichen Altertümer der Transkarpaten-Ukraine sind bisher aus unerfindlichen Gründen von den europäischen Latène-Forschern unberücksichtigt geblieben. Selbst in den umfassenden Werken von J. Filip (1956), Z. Woźniak (1976) und J. Bujna (1982), in denen dicht an der Transkarpaten-Ukraine liegende Regionen beschrieben werden, blieben sie so gut wie unerwähnt; sie sind auch nie in ihrer Gesamtheit beschrieben worden. Dabei sind hier, auf den Wasserscheiden kleiner Bergbäche und im Theißtal, über 40 Siedlungen der Latènezeit bekannt. Sie befinden sich meist an abgesondert gelegenen Anhöhen mit steilen Abhängen und einer waagerechten Platte oben. Bisher konnten keine Befestigungsspuren daran entdeckt werden. Die meisten Siedlungen sind nicht groß, zu je 1,5-2 ha, nur eine zwischen den Bergen Gališ und Lovačka bei Mukatschewo gelegene ist 15 ha groß.

 

In den 1860er Jahren hatte T. Lehoczký an verschiedenen Stellen der Siedlungen kleinere Grabungen durchgeführt, die jedoch weder als systematisch, noch als Rettungsarbeiten bezeichnet werden können. Ein Großteil der im Ushgoroder Museum bewahrten Funde bilden zufällig auf dem Siedlungsgelände gemachte Funde. Lehoczký hatte Reste von 24 zur Hälfte in den Boden eingetieften Wohnhutten festgestellt, sowie mehrere Eisenschmelzherde, Produktionsanlagen und Wirtschaftsgruben, jedoch ohne sie zeichnerisch festgehalten zu haben; auch sind die Funde schlecht dokumentiert. Dabei ist ihre Anzahl selbst für eine so große Siedlung beachtlich 32 Pflugscharen, 22 Sicheln, 18 S-förmige Sensen, etwa 100 Holzbearbeitungswerkzeuge (Beile, verschiedene Stemmeisen u.a.m.), 27 Lanzenspitzen, 3 Schwerter, 9 Fibeln, 6 Gebißstangen, 36 ganze Gefäßformen, Gürtelketten u.a.m. Leider wurde die Siedlung später infolge eines auf dem Gelände angelegten Weinbergs vernichtet (V. Bidzilja 1971, S.30-38).

 

Unweit der Siedlung auf dem Lovačka-Berg würde im Steinbruch ein Körpergrab mit einer in eine Steinkiste gebetteten Leiche entdeckt. Nach Lehoczký würde daneben eine Handvoll Silbermünzen Philipps bzw. Alexanders von Mazedonien gefunden. Auch einige Hügelbrandgräber hatte Lehoczký abgedeckt, doch haben sich die diesbezüglichen Materialien nicht erhälten (V. Bidzilja 1971, S.31,43-44).

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Eine Anzahl Latènezeitlicher Gegenstänge würde bei Grabungen in einem der Hügelbrandgräber (Nr 11) des Kuštanovica-Gräberfeldes gefunden, eines Eponym-denkmals des Kuštanovica-Kultur. Es gibt Angaben über Latènezeitliche Funde in einigen weiteren Hügelbrandgräbern (Mačola, Onokivcy, Bobove), doch zuverlässig sind nur die Materialien von dem letzteren, 1964 aufgedeckten, wobei ein bemaltes Tongefaß gefunden würde. Dort fanden sich auch eine graue Tonschüssel, Perlen aus schwarzer Paste, Bruchstücke einer Drahtfibel, Fragmente einer Kette und einige handgeformte Gefäße (V. Bidzilja 1971, S.44-46).

 

Auf dem Territorium der Transkarpaten-Ukraine wurden mehrere Schatzfunde mit Latènezeitlichen Gegenständen entdeckt. Einer davon, gefunden im Dorf Malaja Bigan', besteht aus einem glatten blauen Glasarmreif und einem Armband aus hohlen Halbkugeln und kleinen Bronzefigürchen, einen Mann mit hocherhobenem rechtem Arm und einen Eber zeigend. Der Schatz von Kljačanowo bestand aus Arbeitswerkzeug: einer Pflugschar, einigen Keltenbeilen, einem Stemmeisen u.s.w. Im Dorf Garazdivka wurden in einem kleinen handgeformten Tontopf über 100 Silbermünzen, alles Nachprägungen von Tetradrachmen Philipps II. von Mazedonien (V. Bidzilja 1971, S.46-47), gefunden.

 

In der Transkarpaten-Ukraine liegt auch die bekannte Hüttenanlage von Novo-Klinovo. Genauer gesagt handelt es sich dabei um eine ganze Reihe von Stätten mit Spuren von Eisenschmelzöfen des Altertums, die alle, ein bis zwei Kilometer voneinander entfernt, in der versumpften Niederung des Botar-Füßchens, eines kleinen Zuflusses der Theiß, liegen. Eine dieser beim Dorf Novo-Klinovo gelegenen Stätten, die größte nämlich, ist am besten bloßgelegt. Hier wurden drei "Arbeits-stätten" mit regelmäßig angelegten Schmelzofenreihen entdeckt, zu 59, 42 bzw. 32 auf einer "Stätte". Sie weisen starke Ähnlichkeit mit Funden aus dem Święty-Krzyż-Zentrum in Polen auf (K. Bielenin 1964) und mit den kürzlich bei Uman' (Ukraine) entdeckten (V. Bidzilja, G. Voznessenskaja, S. Pan'kov 1983). Die beiden letzten Fällen jedoch in die römische Zeit, wobei für die Święty-Krzyż-Funde diese Datierung im Radiokarbonverfahren bestätigt würde (K. Bielenin 1986, S.121-146). Dagegen wird das Novo-Klinovo-Zentrum in die Latènezeit datiert. Den Beweis dafür liefern die wenigen bei Grabungen entdeckten Scherben der handgeformten Kuštanovica-Keramik und der Latènezeitlichen Töpferkeramik (V. Bidzilja 1971, S.29). Da in der ganzen übrigen Keltenkultur, ja in der gesamten La-Tene-Kultur keine ähnlich angelegten Zentren der Eisengewinnung entdeckt wurden, für die römische Zeit dagegen solche belegt sind, erheben sich Bedenken, inwiefern die Keramikfundfe zeitlich mit der Errichtung und Verwendung von Schmelzöfen übereinstimmen. Diese Frage dürfte dahingestellt bleiben, solange eventuelle neue Funde bzw. eine andere Datierungsmethode ausstehen.

 

Eine ausführliche Charakteristik der Latènezeitlichen Denkmäler Transkarpatiens bietet die Arbeit V. Bidziljas (1971); Karte und Katalog der Denkmäler wurden 1982 veröffentlicht (Archeologičny... 1982). Doch war in der letzten Ausgabe keine Analyse der Chronologie vorgesehen; Bidziljas Arbeit aber war schon 1971 erschienen, als noch allgemein das von J. Filip (1956) aufgestellte System der Latènezeitchronologie galt. Später stellte es sich jedoch heraus, daß viele Datierun-

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gen Filips stark "verjüngt" waren. Bidzilja hat sich noch bis vor kurzem an die früheren Datierungen gehalten (V. Bidzilja 1986). Die Verfasser haben bereits die Frage der zeitlichen Einordnung der Latène-Denkmäler aus der Transkarpaten-Ukraine aufgeworfen, jedoch nur in Thesenform (V. Eremenko 1986, M. Ščukin 1988). Dies alles veranläßt uns, dieses Problem noch einmal zu behandeln, wobei vor allem der heutige Stand der Latènezeit-Chronologie berücksichtigt werden soll, um auf dieser Grundlage die uns interessierenden Denkmäler zu datieren.

 

K. Godłowski (1977, S.22) hat bereits auf eine Reihe von Ursachen hingewiesen, die die Daten-"Verjüngung" bei J. Filip hervorgerufen haben können. Einer der Verfasser dieser Arbeit hatte gleichfalls die Möglichkeit gehabt nachzuweisen, inwiefern die geltenden Daten des Untergangs des Oppidums von Manching - das Jahr 15 v.u.Z. - zur Daten-"Verjüngung" im System der Latène-Chronologie geführt haben und wie in Ergebnis der durchgeführten Diskussion zu dieser Frage eine Senkung dieses Datums um ein halbes Jahrhundert erfolgte (M. Ščukin 1989, S18-29). Dazu läßt sich noch folgendes sagen: Filip hat bei seinen chronologischen Untersuchungen keine Korrelationstabellen aufgestellt, zumindest fehlen solche in seiner Schrift. Daher konnte er wohl auch denHäufigkeitsgrad des gleichzeitigen Auftretens von Gegenstandstypen nicht berücksichtigen, schenkte er doch unwillkürlich mehr Aufmerksamkeit den Fällen ihrer Korrelation mit Gegenständen chronologisch späterer Zeitstufen. Die Anwendung des Datierungsprinzips "nach dem jüngsten Gegenstand" führte zu einer beträchtlichen Datierungsverschiebung aufwärts im Vergleich zum chronologischen System von P. Reinecke (1902). Der "Widerstand" des Fundmaterials gegen Filips Datierungen machte sich sehr bald geltend. Davon zeugen sowohl die chronologischen Untersuchungen der echten Latène-Denkmäler in verschiedenen Teilen Europas (B. Benadik 1963; F.R. Hodson 1964; H.J. Müller-Beck, E. Ettlinger 1964; K. Ludikovský 1964; J. Todorovič 1968; M. Čižmař 1970; N. Majnarič-Pandzič 1970; J. Meduna 1970; Z. Woźniak 1970,1974; V. Kruta 1971,1979; H. Polenz 1971,1974,1982; V. Zirra 1971; L. Kruta-Poppi 1975; A. Haffner 1971,1974; J. Graue 1974; J. Bujna 1982 u.a.), als auch das neu aufgekommene Problem des frühesten Datums der latènezeitlichen Kulturen - der Zarubincy-Kultur und der vom Typ Poieneşti-Lukaševka. Die in den Siedlungen dieser Kulturen entdeckten Amphorenhenkel mit Stempeln werden nämlich um 220-180 v.u.Z. datiert und die frühesten, in Bestattungen gefundenen Fibeln nach dem Filip-Ambros-Schema im ausgehenden 2. Jh. v.u.Z. Es ergab sich damit ein "Amphoren-Fibeln-Widerspruch" (E. Maksimov 1972, S.106-116), der durch die Hypothese von der Existenz eines "Vorfibeln"-Stadiums der Zarubincy-Kultur nicht gelöst werden konnte (K. Kasparova, D. Mačinski, M. Ščukin 1976).

 

Es begann ein allmählicher Übergang von den absoluten Datierungen Filips zu wohlbegründeteren Daten, dessen Folgen für die echten Latène-Denkmäler Godłowski (1977, S.23-66) festgelegt hat und für die Zarubincy-Kultur - Kasparova (1977,1981,1981a,1984).

 

Unseren chronologischen Untersuchungen würde das von Bujna (1982, Abb.2-5, Tab.2) aufgestellte System der relativen Latene-Chronologie zugründe gelegt,

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da diese am ausführlichsten ist. Doch waren die absoluten Daten von Bujna nicht berücksichtigt worden; ausführlicher hat sie Godłowski (1977, S.23-66) behandelt, doch es lassen sich auch an seinen Datierungen einzelne Korrekturen vornehmen. Die Zahl der Angaben, die es gestätten, die einzelnen Stufen der relativen Latène-Chronologie mit den absoluten Daten in Einklang zu bringen, ist relativ gering. Hier soll nur auf die eingegangen werden, die es uns ermöglichen, Godłowski Angaben zu präzisieren (Abb. 1).

 

Der Übergang von der Hallstatt- zur Latène-Kultur war von längerer Dauer. Er läßt sich durch zwei Komplexe zeitlich bestimmen. Der erste davon ist die Bestattung in Vix in der Späthallstatt-Gegenstände entdeckt wurden (R. Joffroy 1954,1979) und die nach den antiken Importen mit 530-520 v.u.Z. datiert werden (K. Godłowski 1977, S.30). Der zweite Komplex ist die Bestattung in Klein-Aspergle, die bereits Gegenstände enthält, welche ausschließlich für das Latène A kennzeichnend sind (O. Paret 1943-1948) und die gleichfalls durch antike Importen um 450 v.u.Z. datiert werden (K. Godłowski 1977, S.30). Mit diesem Zeitabschnitt läßt sich auch der Übergang von der Hallstatt- zur Latène-Kultur datieren, oder die Stufe A1, die von einer beträchtlichen Dauer gewesen sein dürfte: Die Traditionen dieser Stufe strahlten auf manchen Territorien bis ins ausgehende 5 Jh. v.u.Z. aus (H. Zürn 1952; W. Dehn 1976; L. Pauli 1972; W. Dehn, O.H. Frey 1979). Somit zerfällt die Stufe A in A1 und A2, wobei die Grenze zwischen ihnen um 450 v.u.Z. verläuft.

 

Der Ausklang der Stufe A2 und der Beginn der Stufe B1 stimmt zeitlich mit der Entstehungszeit des Duchcov-Münsinger Horizonts überein, den V. Kruta aufgrund eines Vergleichs der norditalischen Materialien mit Funden aus Böhmen, der Schweiz un der Champagne herausgearbeitet hat: Dieser Horizont entspräche dem keltischen Stämmesverband mit den für ihn kennzeichnenden engen Beziehungen zwischen den einzelnen Stämme (V. Kruta 1979). Es dürfte sich um eben diese Gruppe keltischer Stämme handeln, die in Norditalien einfielen, was zuallererst die Zerstörung der etruskischen Städte 396-390 v.u.Z. und die Belagerung Roms 390 bzw. 387 v.u.Z. zur Folge hatte (N. Širokova 1982, S.48-51).

 

Der Beginn des Duchcov-Münsinger Horizonts und dementsprechend der Stufe B1 wird zeitlich mit Hilfe der Rotfigurenvasen bestimmt, die aus der um 400 v.u.Z. datierten Schicht einer etruskischen Siedlung in Marzabotto Stämmen. Diese Siedlung würde von einem keltischen Gräberfeld überdeckt, dessen früheste Bestattungen in den Zeitabschnitt B1 Fällen (V. Kruta 1979, S.82; V. Kruta 1980, Fig.12). Die zeitliche Grenze zwischen den Stufen B1 und B2 hat Godłowski aufgrund der von Zahlhaas bestimmten Datierung eines Bronzegefäßes aus der Bestattung in Waldalgesheim mit 380-370 v.u.Z. obgleich nicht ohne der Vorbehaltung festgesetzt (G. Zahlhaas 1971, S.115; K. Godłowski 1977, S.31). Diese Bestattung enthielt Gegenstände, die für beide Stufen kennzeichnend sind. Infolgedessen erwiese sich die Stufe B1 bei Godłowski als verschwindend klein. W. Schiring hat eine andere, für uns annehmbare Zeitstellung vorgeschlagen: 340-320 v.u.Z., "kaum vor 332 v.u.Z." (W. Schiring 1975, S.90). Mit diesem Zeitabschnitt kann entsprechend auch der Übergang von Stufe B1 zur Stufe B2a datiert werden.

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Der Übergang von Stufe B2a zu B2b kann indirekt mit dem Ausklang des Duchcov-Münsinger Horizonts datiert werden, der von Kruta "mit dem Anfang des 3. Jh. v.u.Z.", um 290, angesetzt wird (V. Kruta 1979, S.84). Diese Zeitstellung dürfte für westkeltische Territorien recht relativ sein. So blieb etwa in der Champagne der Duchcov-Münsinger Stil auch später durchaus lebensfähig, von ihm nahmen neue Entwicklungslinien ihren Anfang (J.J. Hatt, P. Roualet 1976, Fig.11). Hier sollen die Unterschiede in der Chronologie der West- und der Ostgebiete des keltischen Raums nicht näher behandelt werden. Die Wandlungsrythmen der Latène-Kultur Frankreichs, Englands und des Rhein-Gebiets unterscheiden sich einigermaßen von denen im Donauraum, in Norditalien und im Karpatenbecken, doch ist dies eine Frage, die gesondert behandelt werden muß. Wie dem auch sei, im östlichen, von Kelten nach 280 v.u.Z. eroberten Territorium würde ein einziger Gegenstand entdeckt, der für den Duchcov-Münsinger Horizont typisch ist, nämlich ein Halsschmuck aus Gorni Cibăr in Thrakien mit Element des Waldalgesheimer Stils (Goldschätze... 1975, Nr. 217). Die übrigen auf der Balkanhalbinsel und in Kleinasien entdeckten Gegenstände, die von der keltischen Expansion nach 280 v.u.Z. zeugen, weisen Merkmale auf, die für die Stufen B2b und C1 kennzeichnend sind (W. Krämer 1961; M. Szabó 1971; V. Zirra 1979; H. Polenz 1973). Die Vermutung liegt nahe, daß der Duchcov-Münsinger Stil um 280 v.u.Z. auf den ostkeltischen Territorien verschwand, obwohl sein Bestehen in Italien etwas länger, bis 260 v.u.Z., nicht ausgeschlossen ist. Ein wichtiger Umstand, der zur Einstellung von Erzeugnissen diesen Typs geführt hat, dürfte die 263 v.u.Z. erfolgte Gründung der römischen Kolonie Ariminium gewesen sein, die den Kelten den günstigen Zugang zur Adria versperrte und damit zur Quelle der Korallen, wie sie weitgehend in Fibeln des Münsinger Typs verwendet wurden (S. Champion, 1985).

 

Zur Bestimmung des absoluten Übergangsdatums von B2a zu B2b könnte ein auf dem Isthmus gemachter Brunnenfund beitragen: ein Armband aus hohlen Halbkugeln (W. Krämer 1961), wie sie für den Duchcov-Münsinger Horizont nicht kennzeichnend sind. Das Erscheinen solcher Armbänder auf dem Gräberfeld von Jenišův Ujezd in Böhmen hat V. Kruta dem "f "-Stadium zugerechnet, das zusammen mit dem "e"-Stadium mit der Zeit nach 290 v.u.Z. datiert wird (V. Kruta 1979, Abb.1). In dem von J. Bujna aufgestellten relativen Chronologie-System sind die frühesten Armbänder dieser Art der Stufe B2b zugeschrieben, wogegen ihre massenhafte Verbreitung für die Stufen B2/C1 und Cla festgesetzt würde (J. Bujna 1982, Abb. 4,21,26,28), wobei die dem isthmischen ähnlichsten Funde auf Stufe B2/C1 zu liegen kommen (J. Bujna 1982, S.334). Vorausgesetzt, daß das Armband in der Zeit von des Brennus Kriegszug gegen Delphi 280-279 v.u.Z. in den Brunnen geriet, so muß der Beginn von Stufe B2/C1 bis auf diesen Zeitpunkt "gesenkt" werden. Somit kommt diese parallel mit den Stufen B2b und Cla zu liegen (Abb.1).

 

Die Frage des Übergangs von Stufe B2b zu Cla ist recht kompliziert, Godłowski bestimmte die zeitliche Grenze dieser Stufe mit der Mitte des 3. Jh. v.u.Z., ohne dies jedoch mit Tatsachen zu begründen (K. Godłowski 1977, S.45). Über einschlägige Materialien verfügen L. Kruta-Poppi und V. Kruta (1979) würde eine reiche Bestattung aus Ceretolo veröffentlicht, zu deren Beigaben eine römische Bronz-

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eoinochoe gehörte, die L. Kruta-Poppi nach der Gesamtheit der Funde mit dem zweiten Viertel des 3. Jh. v.u.Z. datierte (L. Kruta-Poppi 1979). In der Bestattung würde auch ein Fibelpaar entdeckt mit einer Kugel am Füß; eine der Fibeln hat ein freies Füßende, bei der anderen ist die Kugel auf dem Rücken befestigt (L. Kruta-Poppi 1979, Fig. 4,14-15). Dies dürfte einer der frühestern Fälle einer verbunden Konstruktion sein. In De Lucca-Bestattungen 14, 83 und 85, von V. Kruta um 250 v.u.Z. datiert, wurden bereits typische mittellatènezeitliche Fibeln entdeckt, die Änlichkeit mit Variante A nach Kostrzewski (V. Kruta 1980, Fig.8-9) aufweisen und die in Mitteleuropa und im Karpatenbecken erst bedeutend später, auf Stufe C1; auftauchen (J. Bujna 1982, Abb. 4,31).

 

Beginnt in Norditalien die Stufe Cla um 250 v.u.Z., so war der Übergang von Latène B zu C im Osten, im Karpatenbecken, von längerer Dauer und vollzog sich allmählich, was von J. Bujna in der Übergangsphase B2/C1 fixiert würde. Godłowski betrachtet die Darstellungen keltischer Waffen auf Reliefs des Athene-Tempels von Pergamon als "terminus ante quem" der Stufe B2, wobei er damit auch ein längeres Bestehen der Gegenstände von Stufe B2 und ihr Hinüberreichen auf Stufe C1 (bis zum Jahre 180 v.u.Z. meinte, als der Tempel erbaut würde (K. Godłowski 1977, S.39). Bei den heute gultigen Datierungen ist es schwierig, alle Angaben miteinander in Einklang zu bringen. Alle obenerwähnten Stufen - B2b, B2/C1 und Cla - überdecken einander so gut wie vollständig. Doch gibt es u.E. Gründe für eine gewisse "Veraltung" der auf den Reliefs dargestellten Waffen. Unmittelbar vor der Errichtung des Tempels hatte Pergamon nämlich keine nennenswerten Siege zu verzeichnen gehabt, vielmehr erlitt es Niederlagen in den Kriegen gegen Pontus und Bithynien. Seine Siege hatte es viel früher errungen. Es war 241 v.u.Z., als Attalus I. von Pergamon seinen Regierungsantritt mit einem Sieg über Antiochus und die ihm verbündeten Galater feierte. Darauf folgten weitere, in den 240-230er Jahren v.u.Z. erfolgreich geführten Feldzuge gegen die gleichen Feinde, worauf Attalus seine Heldentaten durch das Errichten der berühmten Tempelanlage und eines "Siegesdenkmals" (V. Zigunin 1980, S.136-137) verewigte. Nach 223 v.u.Z. wandte sich das Kriegsglück von Attalus ab, Achäus, der Nachfolger des Seleukos, eroberte ganz Asien und näherte sich Pergamon selbst. In diesen kriegerischen Auseinandersetzungen kämpften 218-216 v.u.Z. keltische Söldner aus Thrakien - Aigosagii - auf Seiten Pergamons, doch ist kaum anzunehmen, daß deren Waffen auf den Tempelreliefs dargestellt werden konnten. 190 v.u.Z. hätten die kleinasiatischen Galater allerdings eine Niederlage erlitten, jedoch nicht durch Pergamon, sondern durch dessen Verbündeten - die römischen Legionen des Manlius. Die von den Römern eroberte Kriegsbeute konnte gleichfalls kaum als Vorlage für die Reliefs gedient haben, wie es H. Polonez annahm (1982, S.123). 182-179 v.u.Z. führte Pergamon im Bunde mit Bithynien Krieg gegen Phernacos I. des Pontus und die ihm verbündeten Galater, doch auch diesmal gab es keine Trophäen, da bereits am Anfang des Krieges die Galaterfuhrer auf die Seite Pergamons übergingen (Polyb. XXIV,8,9). Der Athene-Tempel war nicht aus Dankbarkeit für die Götter errichtet worden, sondern vielmehr als Opfergabe, die die Bitte um einen Sieg bekräftigen

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sollte; es war eine Art Propagandaakt der Herrscher von Pergamon, der das Volk as seine ruhmreiche kriegerische Vergangenheit mahnen sollte.

 

Es ist durchaus möglich, daß die von Attalus in den Jahren 241-227 v.u.Z. eroberte Kriegsbeute bis zum Beginn des 2. Jh. v.u.Z. erhälten blieb und die Waffen daraus es waren, die für die Tempelreliefs als Vorbild gedient hätten. In diesem Fall sollte der "terminus ante quem" von Stufe B2 näher zum dritten Viertel des 3. Jh. v.u.Z. verschoben werden. Und auf den Reliefs finden wir ovale Schilde mit abgesetztem Rand, Längsrippe und fast rechteckigen Schildbuckeln, blattförmige Lanzenspitzen, einen Helm vom Montefortino-Typ u.a.m. (T.G.E. Powell 1980, Fig.88,89), d.h. eben die Waffen, die für den Übergang von Stufe B2 zu C1 typisch sind (J. Bujna 1982, Abb. 5,43,46,47,52; J. Todorovič 1966, Tab.IV, 362,364; B.A. Raev 1986, S.85-86).

 

Wenn man den nicht nach der Gesamtfläche des Bäumes angestellten dendro-chronologischen Bestimmungen Glauben schenken darf, so vermag einer der im La Tène gefundenen Buckel eine bestimmte Beziehung der Stufe C1 zur absoluten Zeitrechnung zu geben. Das Eichenholz, aus dem der Schild unterhalb des Buckels gefertigt ist, wird mit 229 v.u.Z. datiert (A. Haffner 1979, S.405). Anhaltspunkte für die absolute Zeitstellung des Übergangs von Stufe Cla zu Clb verdanken wir wiederum der Dendrochronologie. Die Analyse der verkohlten Holzreste aus der Bestattung 96 des Gräberfeldes Wederath am Rhein, wo zusammengefügte mittel-latènezeitliche Fibeln mit kugelartigem Schlußstück gefunden wurden, wie sie für Stufe Clb kennzeichnend sind (J. Bujna 1982, Abb.4,30), ergab das Jahr 208 v.u.Z. (A. Haffner 1979, S.405-409).

 

Somit haben wir es mit einer recht komplizierten Erscheinung zu tun, dem allmählichen, langanhaltenden Übergang vom Latène B2 zu C1 der fast die ganze zweite Hälfte des 3. Jh. v.u.Z. in Anspruch nahm. Ob man nun diese Zeitspanne als Stufe Cla bezeichnet, was auf die westlichen Regionen, namentlich Norditalien zuträfe, sowie für die männliche Subkultur des gesamten Latène, oder ob man sie als Stufe B2/C1 bezeichnet, ist eine terminologische Frage. Man könnte Cla und B2/C1 als zwei parallele Erscheinungen betrachten, jeweils für den Westen und für den Osten. Eines ist völlig klar. Die Ausformung der neuen Gestalt der Latène-Kultur tritt erst auf Stufe Clb klar zutage, was aus J. Bujnas Korrelationstabellen (1982, Abb.2,3) klar zu ersehen ist. Als relative Grenze für den Beginn von Clb kann entweder das Dendrodatum von Wederath - 208 v.u.Z. - gelten oder die historisch begründete Datierung. Die Ausformung des neuen Stils könnte in Mitteleuropa durch den Zuzug der Bevölkerung von Süden her zustande gekommen sein. 225 v.u.Z. erlitten nämlich die norditalischen Kelten und ihre Verbündeten, die Beiger, eine schwere Niederlage durch die Römer bei Telamon, 213 v.u.Z. verließen die Kelten Thrakien, 192 v.u.Z. wurden die Bojer aus Italien vertrieben, worauf sie sich in Böhmen ansiedelten. Die in die Jahre 225-192 v.u.Z. fallenden Ereignisse dürften zu der Erscheinung geführt haben, die Filip als Periode der "mitteleuropäischen Konsolidierung" bezeichnet hat, die mit Stufe Clb (Abb. 1) zu vergleichen ist. Über weitere Erkenntnisse, die helfen könnten, die absolute Zeitstellung dieser Stufe zu bestimmen, verfügen wir heute leider nicht.

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Noch schwieriger ist es, das absolute Datum für den Beginn von Stufe C2 zu bestimmen. Godłowski schlug dafür die erste Hälfte des 2. Jh. v.u.Z. vor (1977, S.45), doch ist diese Zeitstellung recht relativ und intuitiv gewählt, es gibt leider keine objektiven Ursachen dazu. Heute existiert nur eine Methode, die Zeitstellung des Beginns von Staufe C2 zu errechnen, nämlich indem man die Latène-Periodisierung und die der "jüngieren vorrömischen Eisenzeit" synchronisiert, darunter der Zarubincy-Kultur und der Denkmäler vom Poieneşti-Lukaševka-Typ, deren Anfänge in das Latène Clb Fällen (K.V. Kasparova 1984; M. Babeş 1985) und die mittels der von der Latène-Chronologie unabhängigen Angaben überprüft werden konnten, nämlich der Funde von kossischen und thasossischen gestempelten antiken Amphorenhenkeln (Abb. 2); solche Stempel wurden in der Siedlung Pilipenkova Gora der Mitteldnjepr-Variante der Zarubincy-Kultur entdeckt (E. Maksimov 1982, S.40-45) und Stempel von Rhodos in den Siedlungen Lukaševka II und Lunca-Çiurei der Poieneşti-Lukaševka-Denkmällergruppe (S. Packova, M. Romanovskaja 1983, Tab.1).

 

Am ausführlichsten ist die Chronologie der Rhodos-Stempel ausgearbeit. Sich auf Angaben der stratigraphischen Forschungen in Pergamon, Karthago, Olbia, Athen, auf Silizien, Delos und in anderen Zentren der Antike stützend, hat V. Grace (1952,1953) sechs chronologische Gruppen herausgearbeitet. J. Badaljanc (1970,1976,1980) präzisierte die Zeitstellung der Stempel, die beide Namen enthälten, den des Eponyms und den des Herstellers. Die Datierung der hier erwähnten Stempel ist auf Abb.2 zu sehen. Die relativ geringe Zeitspanne, innerhalb deren Rhodos-Stempel gefunden wurden (220-180 v.u.Z.), kann noch genauer präzisiert werden, wenn man die politische Situation im Schwarzmeer- und im östlichen Mittelmeerraum in Betracht zieht. Dabei sollte die Möglichkeit berücksichtigt werden, daß solche Stempel zu den Bastarnen, Trägern der Poieneşti-Lukaševka-Kultur, auf dem den Siret-Fluß entlag führenden Handelsweg über Istrien gelangen konnten (I. Glodariu 1976, S.26). Nicht in jedem Zeitpunkt der erwähnten 40 Jahre war nämlich der Transport von Amphoren möglich gewesen, wenn man allerdings die Möglichkeit des Schmuggeins ausschließt. So ist ein Auftauchen von Amphoren in den Jahren 220-219 v.u.Z. kaum denkbar, da zuerst der Konflikt zwischen Rhodos und Byzanz entstand (J. Petrosjan 1986, S.29-30) und anschließend der zwischen Rhodos und Pontus (T. Blavatskaja 1952, S.147); unter solchen Bedingungen dürften die Schwarzmeer-Meerengen kaum für Schiffe aus Rhodos passierbar gewesen sein. In den nachfolgenden Jahren bis zur Wende vom 3. zum 2. Jh. könnten mehr oder weniger günstig gewesen sein, namentlich wenn die Vermutung stimmt, daß der im Dekret des Agathokles genannte Remaxos, König des Transdonaugebiets (P. Karyškovskij 1971), der dem von Thrakien belagerten Istrien zu Hilfe kam, ein Bastarne gewesen ist. In den Jahren um 216 v.u.Z. war es ja, daß "Bastarnenan-kömmlinge" im unteren Donaulauf von Demetrios aus Kaliatis erwähnt wurden (Pseudo-Skimnos, 103, v.797).

 

Doch fällt, wie wir gesehen haben, die Mehrheit der Rhodos-Stempel in die Zeit nach 200 v.u.Z. (Abb. 2), und 200 v.u.Z. begann der zweite Mazedonische Krieg, bei dem es eben um die Kolonialbesitzungen von Rhodos in Kleinasien ging. Zwei

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Bündnisse standen sich gegenüber: Philipp V. von Mazedonien und Antiochus III. Seleukos einerseits, Rhodos, Pergamon und Rom andererseits. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen dürfte der Handelsschiffsverkehr im Ägäischen Meer kaum ungefährlich gewesen sein. 197 v.u.Z. erlitt Philipp V. bei Caniscephale eine schwere Niederlage und mußte unter schwersten Bedingungen einen Friedensvertrag schließen. Infolgedessen machte Rom seine Hegemonieansprüche im östlichen Mittelmeerraum geltend und Rhodos würde auf Jahre hinaus sein Verbündeter. Der Friede dauerte bis 183 v.u.Z., als Pharnakos von Pontus Sinopa eroberte und es zur Hauptstadt seines Königreichs erhob. Es entbrannte ein Krieg, in dem Bithynien, Pergamon und Kappadokien gegen Pontus kämpften, unterstützt natürlich von Rhodos, dessen Bemühungen es zu verdanken war, daß bereits 219 v.u.Z. der erste Versuch, Sinopa an Pontus anzuschließen, vereitelt würde. Die griechischen Städte des westlichen Pontus dagegen neigten eher dazu, für Pharnakos Partei zu ergreifen (T. Blavatskaja 1952, S.147,149). Der Friede würde 179 v.u.Z. geschlossen, doch in demselben Jahr schloß Philipp V., der zu einem neuen Krieg gegen Rom rüstete, ein Bundnis mit den Bastarnen, die er auf den Balkan berief, angeblich als Verbündete in seinem Kampf gegen die Dardaner. Als Verbündete Philipps V. wurden die Bastarnen zwangsläufig zu Roms Gegnern und infolgedessen zu denen von Rhodos. Seit dieser Zeit setzten ständige kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Bastarnen und den griechischen Städten des westlichen Pontus ein (T. Blavatskaja 1952, S.154-158). Auch nach 179 v.u.Z. ist somit ein Auftauchen von Rhodos-Amphoren bei den Bastarnen kaum möglich gewesen. Und in der Tat: Im Mittelmeerraum nahmen um die Mitte und in der zweiten Hälfte des 2. Jh. v.u.Z. Erzeugnisse aus Sinopa entschieden die Oberhand (T. Blavatskaja 1952, S.138; M. Gramatopol, Gh. Poenaru-Bordea 1969, S148; I. Brašinski 1963, S.139,141). Somit dürfte das Auftauchen der Rhodos-Weine bei den Trägern der Poieneşti-Lukaševka-Kultur am wahrscheinlichsten auf die friedliche Zeit zwischen 197 und 183 bzw. 179 v.u.Z. gefällen sein. Dieser kurze Zeitabschnitt ist es auch, der als Beginn der Stufe C2 der Latène-Chronologie betrachtet werden könnte, da die "Zarubincy"-Fibel mit dreieckigem Füß aus der Lukaševka-Siedlung (G. Fjedorov 1960, Abb.5) und die Fibel der Kostrzevski-Variante B aus dem Lukaševka-Gräberfeld (G. Fjedorov 1960, Tab.7,29) diese Denkmäler mit dem Latène C2 zeitlich gleichsetzen sollen

 

Andererseits jedoch hat Kasparova (1981) durchaus überzeugend nachgewiesen, daß die "Zarubincy"-Fibeln auf lanzenartige Balkan-Fibeln zurückgehen und somit die Träger der Zarubincy-Kultur die Anregung zu ihrer Erzeugung am ehesten ihrer Teilnahme an den Balkan-Kriegszügen der Bastarnen 179 und 168 v.u.Z. verdanken (K.V. Kasparova 1981). Daher könnte auch die Ausformungszeit des C2-Stils in gewissem Maße mit dem kurzen Zeitabschnitt zwischen 197 (erstes Auftauchen der Amphoren) und 168 v.u.Z. (Ende der Bastarnen-Kriegszüge) synchronisiert werden. Dabei darf freilich nicht vergessen werden, daß alle solche zeitlichen Bezüge auf die absolute Zeitrechnung nur sehr relativ sein können. Der Rhythmus im Wandel der materiellen Kultur braucht nicht unbedingt mit den politischen Ereignissen übereinzustimmen, auch wenn sie diesen häufig nachfolgen. Alle angeführten Daten müssen daher bloß als relative Orientierungs-Anhaltspunkte betrachtet werden.

S.128:

Was nun die bei Pilipenkova Gora gefundenen kossischen und thasossischen Amphoren anbetrifft, namentlich die mit dem APOLLADOS-Stempel, von B. Grakov mit 230-220 v.u.Z. datiert (Eine Begründung dieser Datierung steht aus, da E. Maksimov, der diesen Stempel veröffentlich hat, sich einfach auf Grakov beruft), so dürfte dieser Stempel in die Anfangsetappe der Zarubincy-Kultur Fällen, die noch mit dem Latène Clb synchronisierbar ist. Diese Etappe in der Przeworsk-Kultur wird durch die Fibeln der Kostrzewski-Variante A zeitlich bestimmt (T. Dąbrowska 1988), in der Zarubincy-Kultur könnten die vom Pirogovo-Gräberfeld Stämmenden Fibeln mit Achtern darauf hinweisen (A. Kubyšev, E. Maksimov 1969, Abb.4,1); in der Poieneşti-Lukaševka-Kultur waren es die Kugelfibeln (R. Vulpe 1953, Fig. 105,2; 339,3), doch läßt sich diese Etappe heute nicht eindeutig bestimmen, auch würde die Behandlung dieses Problems den Rahmen unseres Beitrags sprengen. Hier sei nur darauf hingewiesen, daß die erste Erwähnung der Bastarnen in die Jahre 230-229 v.u.Z. fällt (Trogus, Proleg. XXVII), was auf den Vormarsch der nördlich siedelnden Barbaren südwärts hinweist (T. Dąbrowska 1988), der sowohl die Ausformung der gesamten latènisierten Kulturen sowie vermutlich auch bestimmte Veräderungen in der Latène-Kultur selbst bedingt. Das komplizierte Problem der Beziehungen zwischen dem Stil und den jeweiligen Funden der Stufen B2/C1, Cla, Clb und C2 kann nicht als endgültig gelöst betrachtet werden, ebensowenig wie die von uns vorgeschlagene Variante der Übereinstimmung aller gewonnenen Erkenntnisse (Abb. 1).

 

Auf die Latène-Chronologie zurückgreifend, soll noch erwähnt werden, daß es die Stufe C2 ist, mit der der Oppida-Horizont beginnt, der auch die Stufe D noch mit erfaßt. Die Anfänge dieses Horizonts sind mittels der Kostrzewski-Fibeln B dieser Stufe (K. Godłowski 1977, S.49-50; J. Waldhauser 1979, Abb.3) synchronisierbar.

 

Bei allen weiteren chronologischen Berechnungen stimmen wir mit denen Godłowski überein. Der Übergang von Latène C2 zu Latène D1 wird von der dendrochronologischen Analyse der Brückenbalken in Tielle (Schweiz) zeitlich präzisiert, da die dortigen Funde zur Stufe D1 gehören. Die Bäume für den Brückenbau würden zwischen 120 und 116 v.u.Z. gefällt (A. Haffner 1979, S.405-409). Die historischen Ereignisse, die zur Ablösung des Mittellatène durch das Spatlatène geführt hätten, zur massenweisen Errichtung von Oppida und zum Verschwinden keltischer Bestattungen, dürften mit dem Erscheinen der Kimbern im Karpatenbecken und später auch in Gallien zu erklären sein. Übrigens ist die Frage nach den Kimbern und Teutonen sowie nach den in schriftlichen Quellen erwähnten Kelto-Skythen und nach der archeologischen Bestätigung ihrer Wanderzüge ein Sonderproblem, das die Verfasser andernorts zu behandeln gedenken.

 

Die Kelten, die in der Normandie, in England und Ireland siedelten und keinem so starken Druck seitens der Germanen ausgesetzt waren, haben an der Mittel-Latène-Tradition bedeutend länger festgehalten (J.V.C. Megaw 1970, S.36).

 

Die Grenze zwischen D1 und D2 entfällt auf die Jahre 60-58 v.u.Z. als die Bojer und die Taurisken aus ihrem Siedlungsraum von den Dakern des Burebista vertrieben wurden, als die Helveter ihre Heimat verließen und westwärst zogen, wo

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sie auf Cäsars Legionen stießen, was dieser zum Anlaß nahm, mit der Eroberung Galliens zu beginnen.

 

Etwa um die gleiche Zeit (vierzehn Jahre früher beginnend) vollzieht sich das Vordringen der Germanengruppen unter Ariovist. Im Verlauf dieser Geschehnisse geht eine ganze Reihe von Oppida unter, darunter Manching, wo zahlreiche Nauheimer Fibeln gefunden wurden, wie sie für Stufe D1 typisch sind. Die archäologisch-historische Begründung des frühen Datums für den Untergang von Manching, die in manchen Fachschriften angegeben ist, erscheint durchaus glaubwürdig (R. Hachmann 1961, S.252-253; P. Glusing 1964; R. Christlein 1964; S. Rieckhoff 1975); M. Ščukin, 1989, S.21-25).

 

Um dieselbe Zeit beginnt im Wirkungsbereich der römischen Legionen am Rhein und an der oberen Donau die Herausbildung eines neues Stils bei Gegenständen, die bereits in der römischen Zeit entwickelt worden waren. Die beiden Entwicklungsetappen dieses Komplexes, die von S. Rieckhoff (1975) festgelegt wurden, könnten als die Stufen A1 und A2 der römischen Zeit betrachtet werden (M. Ščukin 1989, S.259-269). Die relative Grenze zwischen ihnen dürfte - genauso wie die Grenze zwischen Latène D2 und D3, das bereits ausgesprochen lokale Bedeutung hatte, - um 15 v.u.Z., als die Römer Noricum und Ratien besetzten, verlaufen sein.

 

Hier soll auf die Anfänge der römischen Zeit, die in Europa in einzelnen Regionen nicht gleichzeitig, auf verschiedenen Phasen der Stufe B1 einsetzten (J. Tejral 1969; R. Wołagiewicz 1970; T. Liana 1970), nicht näher eingegangen werden. Es sei bloß darauf hingewiesen, daß die Verwendung des Fachäusdrucks "die Stufen A1-3" durch polnische Kollegen zur Kennzeichnung der Evolutionsphasen der latènesierten Kulturen der jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Zusammenhang mit dem oben Gesagten nicht besonders glücklich gewählt erscheint. Seinem Sinn nach sollte dieser Ausdruck die Anfangsstufen der römischen Zeit kennzeichnen. Doch hat es keinen Sinn, über Fachäusdrücke zu streiten; man muß versuchen, sich über deren Bedeutung einig zu werden.

 

Nach den oben dargelegten Ergänzungen zum chronologischen Latène-system soll nun zum eigentlichen Thema dieses Beitrags übergegangen werden, nämlich zu den keltischen Altertümern der Transkarpaten-Ukraine und zur Bestimmung ihrer Chronologie. Der früheste Latène-Gegenstand aus der Transkarpaten-Ukraine dürfte ein kurzes Schwert mit anthropomorphen X-förmigem Griff sein, gefunden in Gališ-Lovačka (Abb. 3,1). Solche oft mit bronzenen Menschenköpfen verzierten Schwerter sind bereits für Latène A typisch gewesen (K. Godłowski 1977, Tab. l,6,11). Übrigens kommen sie gelegentlich im Verlauf des Bestehens dieser Kultur bis zum Spätlatène vor (M. Ščukin, 1989, S.266-267, Abb.4). Doch die späteren Erzeugnisse, die sich durch eine detailliertere Behandlung der Einzelheiten auszeichnen, dürften bereits keine kriegerische, sondern vielmehr eine keltische Bedeutung gehabt haben (P.M. Duval 1977, Fig.187-188, S. 182; J.V.C. Megaw 1970, Fig.228,229; E.F. Petrés 1979).

 

Das zweite Schwert aus Gališ-Lovačka, dessen guter Erhältungsgrad es erlaubt, seinen Typ zu bestimmen (Abb. 3,16), gehört zum Latène C. Es hat eine leicht

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gebogene, fast dreieckige Parierstange, eine Klinge ohne komplizierte Profilierung mit sich allmählich verjüngender Spitze und gehört zum Typ I nach Z. Woźniaks Klassifikation (1974, S.87, Tab.7,1).

 

Unter den zahlreichen Lanzen- und Wurfspießepitzen (V. Bidzilja 1971, Abb.29) gibt es keine für das Latène B typischen breiten, blattartigen Spitzen (J. Bujna 1982, Abb.5,41); sie gehören alle ins Latène C. Eine Ausnahme bildet nur ein Wurfspieß mit länger Hülse (Abb. 3,2), ähnlich dem auf dem Gräberfeld Karncza Góra bei Wrocław; er wird in B1 eingestuft (Z. Woźniak 1970, Tab.1,1, S.57).

 

Es erscheint recht schwierig, mit einer gewissen Sicherheit die Psalien aus Gališ-Lovačka (Abb. 3,17) zu datieren: Zum einem wiederholen sie in ihrer Form die skythischen Psalien der archaischen Zeit, wie sie uns auf klassischen Skythendenkmälern, etwa im Solocha-Komplex aus der erstern Hälfte des 4. Jh. v.u.Z. (A. Mancevič 1987, Abb.83,106) begegnen; zum anderen findensich in südlichen Regionen der Latène-Kultur bogenförmige Psalien mit kleinen Zapfen an den Enden und zwei Öffnungen auf dem 8-förmigen Breitteil in der Mitte auf Latène-Denkmälern der Stufen C2 und D. Bekannt sind sie aus den Fundmaterialien der Oppida von Manching, Stradonice sowie aus denen keltischer Bestattungen in Siebenbürgen und der Champagne, aus Siedlungen in Rumänien und Bulgarien (K.V. Kasparova 1981, S.73, Abb.9).

 

Die Kelten hätten von Wagen Gebrauch gemacht, die auch als Streitwagen eingesetzt wurden. Verschiedene Einzelteile der Wagen, darunter auch Vorstecker, die die Räder auf der Achse festhalten, kommen in der Latène-Kultur ziemlich häufig vor, es wurden solche auch in Gališ-Lovačka entdeckt ( Abb. 3,5). Ähnliche in Siebenbürgen gefundene Vorstecker hat Woźniak in B2 und C eingestuft (1974, S.53, Fig.4,5,6).

 

Die geriffelten oder raupenförmigen Bronze- bzw. Eisenarmbänder, wie sie in Gališ-Lovačka vertreten sind (Abb. 3,4,9), sind für den gesamten Duchcov-Münsinger Horizont kennzeichnend, einschließlich seines späten "herausragenden" Teils (V. Kruta 1979, Fig.1). J. Bujnas Korrelationstabellen zeigen, daß sie an der Grenze der Stufen B1 und B2a in Karpatenbecken auftauchten und bis zur Übergangsstufe B2/C1 (J. Bujna 1982, Fig. 2,9) im Gebrauch waren.

 

Armbänder mit dreifachen kleinen Zapfen (Abb. 3,4) tauchen gleichfalls auf Stufe B2/C1 auf (V. Kruta 1979, Fig. l,81,106), kommen jedoch sehr lange, bis in die ersten Jahrhunderte u.Z. hinein vor (V. Zubar' 1982, S.95-96).

 

Ein höchst typisches Element der südöstlichen Region der Latène-Kultur bilden Bronzearmbänder aus hohlen Halbkugeln, die durch Scharniere zusammengehalten werden. Ein solches Armband stammt aus Gališ-Lovačka (Abb. 3,21), ein Fragment eines anderen - aus einem Schatzfund in Malaja Bigan'. Beide Stellen späte Varianten dieses Schmucktyps dar: Sie bestehen aus 3-4 größeren Gliedern. Nach J. Bujna (1982, Abb. 2,28) tauchten sie auf Stufe B2/C1 auf und kamen im Verlauf der Stufe C1 vor. Das sie bis in die Stufe C2 hinein bestanden, davon zeugt das Nebeneinander des obenerwähnten Armbandfragments mit einem glatten Armreif im Schatz von Malaja Bigan'.

S.131:

Einen chronologisch wichtigen Indikator stellen auch Armreife aus Sapropelit dar (Abb. 3,19). Fragmente solcher Armreife wurden in Gališ-Lovačka und in der Siedlung Rativcy gefunden. Im Karpatenbecken werden die frühesten Exemplare in Komplexen der Stufe B2b entdeckt und die jüngsten unter den Funden der Stufe Clb, als sie durch Glasarmreife abgelöst wurden (J. Bujna 1982, Abb. 2,20). Am typischsten sind sie für die Stufe B2/C1.

 

Ein glatter Armreif aus durchsichtigem hellblauem Glas würde im Schatz von Malaja Bigan' entdeckt und ein zweiter, ähnlicher in einer Brandbestattung beim Dorf Mačola (V. Bidzilja 1971, S.77-78, Abb.33,2). Solche glatten Armreife (Abb. 3,25) sind bereits für Stufe C2 kennzeichnend; auf Stufe C1 sind sie dagegen meist von einer komplizierten Profilierung und mit kleinen Zapfen verziert (K. Godłowski 1977, S.43-44).

 

Einen günstigen Anhaltspunkt für die Zeitstellung bietet der Bestattungskomplex des Hügelgrabs XI in Kuštanovica. Hier wurden außer einem keltischen Keramikgefaß aus grauem Ton ( Abb. 3,6) und einem Gürtelhaken (Abb. 3,13) drei Fibeln mit frühlatènezeitlichen Merkmalen gefunden (J. Böhm, J. Jankovich 1936, Tab. XIV). Eine davon, aus Draht gefertigt, mit bogenartigem Bügel, größeren Spiralvolle und einer großen Kugel am Füßende, gehört zur Kategorie der sog. Kugelfibeln (Abb. 3,3). Dieses typologische Glied folgt auf die Duchcov-Fibeln (J. Filip 1956, S104-107). Auf J. Bujnas Korrelationstabellen sind solche Fibeln in Komplexe B2b eingestuft (1982, Abb.2,15).

 

Die zweite Fibel aus Kuštanovica ist vom Münsingen-Typ (Abb. 3,8). Die in Bidziljas Schrift enthältene Zeichnung gibt sie nur ungenau wieder: Der Füß ist vom Bügel nicht abgetrennt (V. Bidzilja 1971, Abb.35,11). Auf einem von den Leitern der Grabungen veröffentlichten Foto ist sie dagegen recht deutlich zu sehen (J. Böhm, J. Jankovich 1936, Tab.XIV). Statt der Korallen, die häufig den Diskus solcher Fibeln schmücken (P.M. Duval 1977, Abb.81; S. Champion 1985, S.142-160), weist dieser nur kleine runde Wölbungen auf. Diese Fibel dürfte nach 263 v.u.Z. gefertigt worden sein, d.h. nach der Gründung der römischen Kolonie Ariminium; von einer relativ späten Zeitstellung dieser Fibel zeugt auch ihre viele Windungen aufweisende Spirale.

 

Die dritte Fibel (Abb. 3,7) gehört zum Übergangstyp von den Duchcov-Fibeln (Art der Füßgestaltung) zu den "Paukenfibeln" (konvex-konkaver breiter Bügel). Ähnliche, allerdings etwas größere Fibeln wurden in Bulgarien gefunden (Z. Woźniak 1974, Abb.6,3,4), sie entfällen auf die Jahre 280-212 v.u.Z., d.h. die Zeit der keltischen Besetzung Thrakiens. Diese Zeitstellung wird durch die horizontale Stratigraphie und die Korrelation der Gräberfeldkomplexe von Münsingen bestätigt, wo diese Fibeln in dem L/P-und dem Q/T-Horizont vorkommen (F.R. Hodson 1968, Tab. 63,296-298, 65,399,401,404, 78,143-146), was den Stufen B2b und B2/C1 entspricht (J. Bujna 1982, Tab.2).

 

Auf eine etwas spätere Zeit dürfte ein Bronzegürtelhaken aus derselben Bestattung des Hügelgrabs XI in Kuštanovica (Abb. 3,13) entfallen, ist er doch bereits für das Mittellatène kennzeichnend. Ähnliche Haken fanden sich z.B. in verschiedenen Oppida-Schichten von Stradonice (M.V. Kasparova 1981, Abb. 6,14) und von

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Mnichovský Tynec (J. Filip 1965, Taf.5,2) in Böhmen. Doch kamen solche Haken bereits auf Stufe B2b vor; von dem relativ frühen Alter des Kuštanovica-Hakens zeugt indirekt auch das Vorhandensein einer vermutlich für eine Koralleneinlage bestimmte Einfassung (J. Böhm, J. Jankovich 1936, Tab.XIV,1).

 

Die oben behandelte Bestattung dürfte somit auf das zweite Viertel bzw. auf die Mitte des 3. Jh. v.u.Z. entfallen (Abb. 4). In der Siedlung Gališ-Lovačka wurden auch Bruchstücke mittellatènezeitlicher verbundener Drahtfibeln gefunden (Abb. 3,8,14). Zwei davon sind an der Verbindungstelle zwischen Füß und Bügel mit Kugeln verziert, was für Stufe C1 kennzeichnend ist (J. Bujna 1982, Abb. 4,30).

 

Einfache Drahtfibeln ohne Dekorelemente kennzeichnen bereits die Stufe C2. Leider ist ihr Erhältungsgrad so gering, daß es unmöglich erscheint, ihre Zeitstellung genauer zu bestimmen. Dies gilt auch für ein Fibelfragment aus dem Hügelgrab beim Dorf Bobove (V. Bidzilja 1971, Abb.35,2).

 

Was die Schmiedeeisernen Ketten mit einem Haken am Ende anbetrifft, die den Kelten als Kampfgürtel bzw. Portupeen gedient haben (Abb. 3,11), so künden ihre Funde den Beginn der Stufe C an. In Norditalien sind sie in Komplexen aus der Mitte - der zweiten Hälfte des 3 Jh. v.u.Z. bekannt (L. Kruta-Poppi 1975, Abb.8,4; 1979, Abb.7,4). Im Karpatenbecken begann die Stufe C1 etwas später, doch sind Eisenketten hier schon aus den Komplexen B2/C1 bekannt (J. Bujna 1982, Abb. 5,45). Die Spätphase ihrer zeitlichen Entwicklung ist durch einen relativ kurzen Gürtelhaken mit "eingestanztem" Punktornament vertreten (J. Bujna 1982, Abb. 5,15). Solche Haken sind für Stufe C1 kennzeichnend und kommen in der beginnenden Stufe C2 vor (J. Bujna 1982, Abb. 5,54).

 

Ein vortreffliches Exemplar eines Bronze-Gürtelhakens in Form eines kleinen Stierkopfs (Abb. 3,10) aus Mukačevo wird im Museum der Stadt Sibiu in Rumänien aufbewahrt (P.M. Duval 1977, Abb.329, S.134). Er weist den gleichen plastischen Stil auf, wie er für die Stufen B2b-C1 kennzeichnend ist, und steht mit seinen durchgearbeiteten Details der Darstellung auf einem Relief des Athene-Tempels in Pergamon sehr nahe (T.G. Powell 1980, Abb.88).

 

Etwas später entstand die Bronzekette aus Gališ-Lovačka (Abb. 3,22); sie wird in Clb eingestuft (J. Bujna 1982, Abb.2,34). Typisch für das Mittellatène sind auch die großen (bis zu 35 cm langen) Rasiermesser mit gebogenem Griff, die in eine Kugel oder einen kleinen Ring auslaufen (Abb. 3,12) (V. Zirra 1971, Abb.l,16,18).

 

Chronologisch relevant sind auch Funde mehrerer Keramiktypen. So erhält die Graphitton-Keramik mit senkrechten Strichen (Abb. 3,26) große Verbreitung auf Stufe C2 und kommt auch auf Stufe D vor, wogegen die bemalte Keramik (Abb. 3,23) nur für Stufe D kennzeichnend ist (K. Godłowski 1977, S.44,49). Das im Hügelgrab beim Dorf Bobove gefundene bemalte Gefaß läßt - dank der dort entdeckten mittellatènezeitlichen Fibel - als sicherstes Bestattungsdatum die Grenze zwischen den Stufen C 2 und D1 erscheinen, wobei jedoch die Möglichkeit der D1-Datierung nicht völlig ausgeschlossen ist (Abb. 4).

 

Die ersten Auseindersetzungen der Bevölkerung der Transkarpaten-Ukraine mit den Kelten dürften für das 5.-4. Jh v.u.Z. anzusetzen sein (Schwert mit antropomorphem Griff und Wurfspießspitze aus Gališ-Lovačka (Abb. 3,l,2), doch die meisten

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Funde entfällen auf die Stufen B2b-C1; d.h. auf die Jahre 280-230/180 v.u.Z. (Abb. 1); auch die oben erwähnten früheren Typen von Gegenständen erfassen in ihrem Bestehen so oder anders auch diese Periode. Am vollständigsten sind in der Transkarpaten-Ukraine die für die Stufen B2b-C1 kennzeichnenden Typen vertreten (Abb. 3; 4). Zu ähnlichen Schlußfolgerungen kam auch V. Kotigoroško, als er sich mit den Bestattungsdenkmälern am Theiß-Oberlauf befaßte (1988). Zur Stufe B2b, d.h. zu den Jahren 280-230 v.u.Z. (Abb. 1) gehört die Bestattung im Hügelgrab XI in Kuštanovica (Abb. 4). Nach dem Nebeneinander zweier Armbänder - eines aus hohlen Halbkugeln und eines glatten aus Glas - zu urteilen, muß der Schatz aus Malaja Bigan' an der Grenze zwischen Stufe C1 und C2 (Abb. 4) versteckt worden sein, d.h. in den ersten Jahrzehnten des 2. Jh. v.u.Z. (Abb. 1). Dieser Schatz schließt die Hauptgruppe der in der Transkarpaten-Ukraine gemachten Latènefunde ab.

 

Die Stufen C2 und D1 sind bereits viel spärlicher vertreten, auch wenn der Charakter der Werkzeugfunde aus Gališ-Lovačka und des Kljačanovo-Schatzfundes dem Oppida-Horizont im Keltikum am genauesten entspricht, der die Stufen C2 und D1 umfaßt (K. Godłowski 1977, S.49-53).

 

Das Bestehen der Siedlung Gališ-Lovačka auf Stufe D hätten eigentlich Funde spatlatènezeitlicher Fibeln mit kompaktem Nadelhalter (Abb. 3,27) (V. Bidzilja 1971, Abb. 35,7) bestätigen können, waren nicht nur Bruchstücke gefunden worden, die keine genaue Vorstellung von der Verschlußform zu vermitteln vermögen; solche Nadelhalter aber hätten auch Fibeln der römischen Zeit. Das Vorhandensein von späteren Kulturschichten in Gališ-Lovačka, die zur Hauptzeit des Bestehens dieser Siedlung in keiner Beziehung stehen dürften, zeugt eine dort gefundene massive ankerförmige Gußfibel aus dem 3. Jh. u.Z. (V. Bidzilja 1971, Abb.35,8). Ähnliche Fibeln wurden unter den Funden aus der römischen Zeit in Ungarn entdeckt (M. Parducz 1944, Tab.XV,V,I), eine weitere Fibel diesen Typs würde im Schatz aus dem Dorf Dolinnoje auf der Krim gefunden, der Münzen von Caracalla (211-217) bis Decius d.J. (251) enthielt (J. Pioro, A. Gercen, S.81-90).

 

Was die keltischen Münzen aus dem Garazdivka-Schatz sowie einzelne Gelegenheitsfunde solcher Münzen betrifft, so ist das ein Thema, das den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde.

 

Wir kommen nun zum Bestattungskomplex des Bobove-Hügelgrabs: Die zur Grenze zwischen Stufe C2 und D1 gehörende mittellatènezeitliche (?) Fibel und die bemalte Keramik kennzeichnen allem Anschein nach das Ausklingen der keltischen Anwesenheit in Transkarpatien. Dies konnte mit einer Reihe von Wanderzügen der europäischen Bevölkerung um 100 v.u.Z. verbunden sein, zu denen auch die Kriegszüge der Kimbern und Teutonen gehörten, sowie die Wanderzüge der Sueben des Ariovist. Die im Gefolge dieser Wanderungen entstandenen Veränderungen, die sich in Regionen vollzogen, welche in schriftlichen Quellen so gut wie völlig unberücksichtigt geblieben waren, sind bisher noch sehr wenig erforscht.

 

Die hier behandelten Fundmaterialen enthälten nicht genug Anhaltspunkte, die es uns ermöglichten zu behaupten, die keltische bzw. keltisierte Bevölkerung hatte sich in der Transkarpaten-Ukraine bis in die 60-50er Jahre v.u.Z. erhälten. Infolge der Aktivitäten der Daker des Burebista bildete sich in den Grenzgebieten Ungarns

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und der Slowakei der sog. keltisch-dakische Horizont heraus (A. Točik 1959; J. Gollis 1972, S.313-316) und im Theiß-Oberlauf beim Dorf Malaja Kopanja würde eine Daker-Festung gegründet (V. Kotigoroško 1981, S.91; 1986, S.36); doch ist auch die Möglichkeit, daß eine keltische Bevölkerung hier bis zur Mitte des 1. Jh. v.u.Z. gesiedelt haben könnte, nicht völlig auszuschließen.

 

Offen bleibt die Frage, ob die lokale Kuštanovica-Kultur mit dem Eindringen der Kelten in die Transkarpaten-Ukraine in Beziehung gesetzt werden könnte. Wenn das Latène-Alter und der lokale Bestattungsritus im Kuštanovica-Hügelgrab XI kaum angezweifeld werden können, so ist die Zeitstellung der in den Hügelgräbern IX und XI des Kolodnoje-Gräberfelds und der im Michailovka-Hügelgrab gefundenen Keramikgefäße aus grauem Ton neben lokalen vom Kuštanovica-Typ stark umstritten. V. Bidzilja sah in dieser Keramik latènezeitliche Erzeugnisse, G. Smirnova dagegen wies auf ihre Ähnlichkeit mit thrakischer Drehscheiben-Keramik aus einer früheren Zeit hin, die sich durch einen schwächeren Brand und eine andere Art der Flächenbearbeitung auszeichnet (G. Smirnova, K. Bernjakovič 1965, S.107; V. Bidzilja 1971, S.115,118-119; G. Smirnova 1979, S.55).

 

Zum einem ist der Einfluß der Kuštanovica-Kultur tatsächlich an Denkmälern der Latène-Kultur in der Transkarpaten-Ukraine zu beobachten, sowohl nämlich was die Formen der handgeformten Keramik, als auch den Bestattungsritus anlangt. Dieser Umstand bewog Bidzilja und Brajčevski, nur den Einfluß der Latène- auf die Kuštanovica-Kultur zu berücksichtigen (M. Brajčevski, V. Bidzilja 1966; V. Bidzilja 1971). Zum andern jedoch sind hier keltische "Elemente" viel reichlicher vertreten als in latènesierten Kulturen (Przeworsk, Zarubincy u.s.w.), die tatsächlich nur von der Latène-Kultur beeinflußt worden waren. Die Transkarpatischen Altertümer unterscheiden sich von denen der latènesierten Kulturen auch durch ihre Struktur: Hier gibt es keine großen Gräberfelder, das typische Merkmal des letzteren.

 

Ohne die unmittelbare Beteiligung der Kelten zuzugeben, wäre es schwierig, sich Organisation und Funktionieren solcher Produktions-zentren wie Gališ-Lovačka und Novo-Klinovo vorzustellen, wenn letzteres wirklich in die Latènezeit gehört.

 

Die in Transkarpatien vor sich gegangenen Prozesse sind eher mit denen vergleichbar, die auch auf anderen Territorien, in die die Kelten direkt eingedrungen waren, zu beobachten sind, nämlich auf dem Balkan und der Pyrenäen-Halbinsel, wo sich gemischte keltisch-illyrische bzw. keltisch-iberische Kulturen herausgebildet hätten, so daß es nicht immer möglich ist, die einheimischen Elemente von den fremden zu unterscheiden (K. Godłowski 1977, S.88-93,98-104). Die wirkliche Zahl der einheimischen und der fremden Bevölkerung anhand der archäologischen Fundmaterialien zu bestimmen ist kaum möglich; es bleibt uns eben nur übrig, die Tatsache der Völkermischung festzustellen.

S.135:

LISTE DER ABKURZUNGEN

ŔŃĂÝ - Ŕđőĺîëîăč÷ĺńęčé ńáîđíčę Ăîńóäŕđńňâĺííîăî Ýđěčňŕćŕ

ÂÄČ - Âĺńňíčę äđĺâíĺé čńňîđčč

ÍŃ - Íóěčçěŕňčęŕ č ńôđŕăčńňčęŕ

BAR - British Archaeological Reports

BCH - Bulletin de Correspondence Hellénique

BVb - Bayerische Vorgeschichtsblätter

EC - Etudes Celtiques

UNISP - Union international des sciences préhistorique et protohistoriques

LITERATUR

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MARK Â. ŠČUKIN, VLADIMIR E. EREMENKO

W kwestii datowania celtyckich zabytków z Ukrainy Zakarpackiej i niektórych problemów chronologii okresu lateńskiego

Streszczenie. Artykul jest poświęcony chronologii znalezisk z Ukrainy Zakarpackiej, które były dotąd pomijane w opracowaniach specjalistów. Najpierw jednak Autorzy dokonali przeglądu stanu badań nad chronologią wzgledną i absolutną okresu lateńskiego. Znaczne utrudnienie powoduje tu fakt, iż niektóre stadia (LT B2b, B2/C1, Cla, Clb, C2) częściowo zachodzą czasowo na siebie, a w szczególności jako praktycznie synchroniczne ze sobą trzeba uznać stadia LT B2/C1 i LT Cla (w ujęciu J. Bujny).

 

Początek fazy LT B2/C1 odnoszą Autorzy do czasu okolo r. 279 p.n.e. (bransoleta z Istmu w Koryncie interpretowana jako ślad najazdu Celtów), początek zaś LT Cla na czas około połowy III w. p.n.e. (groby z materiałami środkowolateńskimi z cmentarzyska Benacci w Certosie). Autorzy kwestionują użyteczność daty wzniesienia świątyni Ateny Nikephoros w Pergamonie (r. 180 p.n.e.) dla ustalenia końca LT B2, uznając iż broń wyobrażona na reliefie w tej światyni przedstawiała najprawdopodobniej trofea zdobyte w latach zwycięskich wojen Attalosa I przeciw Galatom (lata 240-230).

 

Dla datowania rubieży stadiów LT Cla i Clb można się posluzyc datowaniem dendrochronologicznym grobu z Wederath (r. 208 p.n.e.) lub korelować tę cezurę z odpływem ludności celtyckiej z Tracji i Italii na skutek klęsk poniesionych w latach 225-192.

 

W obrębie kultury lateńskiej brakuje danych dla ustalenia chronologii stadium LT C2. Początek tej fazy wydaje się jednak synchroniczny z początkiem osad Lukaševka II i Lunca Çiurei, datowanych amforami rodyjskimi ze stemplami z lat 220-180 p.n.e. W świetle analizy wydarzeń historycznych we wschodniej części świata środziemnomorskiego warunki dla handlu winem z Rodos na ziemiach Bastarnów istniały tylko w latach 197-183. Początek stadium LT C2 winien się więc mieścić między r. 197 a 168 (koniec najazdu Bastarnów na Bałkany). Postulowana przez Autorów chronologia pozostałych faz okresu lateńskiego jest w pełni zgodna z przyjętą w literaturze przedmiotu.

 

Określenie chronologii materiałów celtyckich z Ukrainy Zakarpackiej według uściślonych wcześniej zasad datowania pozwoliło na następujące wnioski. Pierwsze kontakty z Celtami mogły zaistnieć jeszcze w fazach LT A i LT Bl, lecz ich ślady są nieliczne i nie całkiem pewne. Bezspornie natomiast potwierdzone są tego rodzaju kontakty w stadium LT B2b (materiały z kurhanu XI w Kuštanovicy). Podstawową masę znalezisk można odnieść głównie do stadium LT Cl i w mniejszym stopniu do LT C2. Najpóżniejszy zaś zespół to kurhan Bobove datowany na przełom LT C2/D1. Na istnienie osadnictwa celtyckiego na Rusi Zakarpackiej w stadiach LT Dl i LT D2 wskazują tylko nieliczne znaleziska.

Tłumaczył Z. Woźniak

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